The Jesus And Mary Chain – Munki

Seit 1984 setzen die Brüder Jim und William Reid aus Glasgow mit wechselnden Partnern als The Jesus And Mary Chain die unterschiedlichsten Akzente. Auf der einen Seite sind dies natürlich musikalische: mit minimalistischem Feedback-beladenen, dröhnenden Noise-Pop schufen sie einen Sound, der später als Inspiration für Bands wie Nirvana oder auch Radiohead dienen sollte. Auf der anderen Seite setzten The Jesus & Mary Chain aber auch modische Standards, die eine ganze Generation von Dunkelmännern beeinflußte. Mit schwarzen Haaren und einer Haut so weiß wie Heroin lassen die Reids einen Typen wie The Verve’s Richard Ashcroft aussehen wie den Gesundheitsapostel vom Fitnessstudio nebenan. Jetzt sind The Jesus & Mary Chain zurück, mit MUNKI, ihrem ersten Album seit vier Jahren und dem ersten auf ihrem Ur-Label Creation seit 13 Jahren. Darauf gibt’s Songs, die in den Jahren seit dem letzten Album STONED AND DETHRONED erschienen sind,darunter bereits bekannte Tracks wie „I Hate Rock ’n‘ Roll“. Doch die Musik der Gebrüder Reid läßt den Hörer anno 1998 – mit wenigen Ausnahmen („Commercial“, „Supertramp“)- seltsam unberührt. Mit ihrer zunehmenden Tendenz zum Abtragen der dicken Soundschichten aus Feedback und verzerrten Gitarren legen The Jesus & Mary Chain oft die puren Songs frei – und da wird deutlich, daß diese nicht in jedem Fall mit brillanten Melodien ausgestattet und kompositorischen Einfällen gesegnet sind.