Monster Magnet – Powertrip

…und dann gibt’s neben all den Marylin Manson-Pausenclowns noch Rockbands, die einem so etwas wie verhuschte Angst einflößen können. Monster Magnet waren immer so eine, durchgeknallt, wüst und gewaltig. Drei Jahre ist das letzte Album von Acid-Esser Dave „Wie kann der Typ überhaupt eine Citarre halten“ Wyndorf und seinen Mitmonstern her. Es hieß DOPES TOINFINITY und hörte sich genau so an. Das neue heißt POWERTRIP (Herr Wyndorf ist ein Freund von Subtilitäten nicht), und hört sich nicht ganz so an. Keine Mißverständnisse: Beim Rennen um die Vorherrschaft im All sind Monster Magnet noch immer vorn dabei. Die vollschlanken Riff-Bretter und machtvoll polternden Drums von Songs wie „Crop Circle“, „Bummer“ oder „Tractor“ walzen prächtig daher, daß der Griff zur Sportzigarette nicht weit ist, Wyndorf schreibt noch immer seine herrlich hirnrissigen Fantasy-Texte (wo kriegt man Versöhnlich heute noch Songtitel wie „Baby Götterdämmerung“ oder „Goliath And The Vampires“?). Und doch wirkt das etwas flachbrüstig, wird man den Verdacht nicht los, daß jemand Wyndorf seine Säuren weggenommen hat. Die urtümliche Brachialität, die majestätische Trägheit und die lustvoll dick aufgetragene Wall Of Sound-Produktion des Vorgängers sind über Strecken einem fast versöhnlichen Hardrock mit flotten Rhythmen und twangenden Surfgitarren gewichen, der mehr in Richtung AOR-Radio schielt, als es für aufrechte Space-Kadetten statthaft ist. Man hätte sich gewünscht, Monster Magnet würden noch mehr ihrem hübschen Wahnsinn anheim fallen, doch sie werden wohl langsam vernünftig. Nochmal: keine Mißverständinisse. POWERTRIP ist freilich toll, mit okayen Songs und so, Monster Magnet sind eine propere Spacerock-Combo, die nach wie vor Arsch tritt. Aber sie jagen einem keine Angst mehr ein. Und drum gibt’s auch jetzt statt fünf nur vier Sterne. Ha! Irgendjemand muß hier ja einen auf gefährlich machen.