Attica Blues – Attica Blues
„Mein Sax ist ein Sexsymbol, sagte einst die Tenor-Legende Archie Shepp, vergaß aber vor lauter Arschwackeln den befreiten Verstand keineswegs: Auf einem seiner Meisterwerke, dem ’72er Album ATTICA BLUES, synthetisiert er mit großem Orchester, Sängern und Sprechern schwarze Traditionslinien zu einem Opus Magnum. Die drei vom Londoner Multikulti-Outfit Attica Blues haben also mit der Wahl ihres Namens die Meßlatte ganz hoch gelegt. Seit 1993 arbeiten D’Afro, Tony Nwachukwu und Sängerin Roba el Essawy schon zusammen; nun liegt nach einigen Singles und Samplerbeiträgen ihr erstes Album vor. Doch so ganz will ihr Versuch einer Verschmelzung verschiedener Stränge nicht zünden. Trotz Robas betörender Soul-Stimme und der klugen Kreuzung von HipHop-Beats mit Pop-Schwärmereien und Jazz-Schnörkeln dringen Attica Blues nur selten zu ergreifenden Hits wie „R.E.A.L Expense“ vor. Manieristische Niedlichkeiten und barocker Pomp drücken auf den Groove und machen ihn zum schlappen Schleicher, der verständnislos in eine Musiklandschaft blickt, die sich seit 1993 stark verändert hat. Einfacher und treffender formuliert es natürlich der gute alte Archie: „Mädels und Jungs, hier fehlt der Sex!“
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