Thomas Chapin Trio – Sky Peace
In der oftmals selbstgefälligen Welt des Jazz ist Thomas Chapin einer der wenigen, dem noch die Ambition, etwas mit Musik bewegen zu wollen, anzuhören ist. Aus den Trümmern von Hard Bop, Rhythm ’n‘ Blues und Free Jazz schafft der Altsaxophonist aus der Downtownszene New Yorks einen hochgradig spirituellen und lyrisch tiefen Jazz, der – wenn überhaupt – mit der Musik des Eric Dolphy der Spätphase zu vergleichen ist. Chapin, der früher mit Lionel Hampton und Chico Hamilton gearbeitet hat, ist aber nicht nur ein brillanter Interpret sondern auch ein außergewöhnlicher Komponist, der mit der Akribie eines klassischen Komponisten ans hochkomplexe Werk geht. Was er sich auch leisten kann, denn er weiß mit Mario Pavone am Bass und Michael Sarin an den Drums eine Rhythmussection hinter sich, die seinen verschlungenen Läufen sicher folgen kann. Bestes Beispiel: „Bypass“, in dem sich Chapin auf dem Altsaxophon und Bassist Pavone gegenseitig zu wahren Höchstleistungen anstacheln. Chapin ist immer dann am besten, wenn er seinen Stücken einen weltmusikalischen/folkloristischen Anstrich verpaßt, wenn wie in „Sky Peace“ die Baßflöte sich geheimnisvoll wie eine Schlange durch die Gehörgänge windet, wenn in,Just Now“ die Holzflöte eine imaginäre afrikanische Landschaft beschwört oder wenn wie in „Night Bird Song“ eine einfache, volksliedhafte Melodie auf der Flöte aus dem komplexen Geflecht herauswächst. Brillant.
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