Add N To X – On The Wires Of Our Nerves
„Wir sind nicht wie Kraftwerk, die am Ende selbst Roboter sein wollten“, erläutert Sprecherin Ann Shenton,“bei uns kämpft der Mensch gegen die Maschine!“ Add N To X leiten ihren Namen von einer fiktiven mathematischen Formel ab-„Addiere die Unendlichkeit zum Unbekannten“- und haben damit ihr Konzept bereits exakt umrissen. Erinnert sich noch jemand an das Theremin? Ein flacher Metallkasten mit Antenne dran, der ängstlich quietscht, wenn man sich ihm nähert? Dann ist da der Moog. Viele Moogs, die ebenso watteweich wie nervtönend klingen konnten und eigentlich passe waren, bis sie durchs digitale Frösteln wieder eine Renaissance erlebten. Und Schlagzeuge. Zwei? Drei? Ist ja auch egal. Denn damit ist das Inventar des britischen Trios jedenfalls komplett. Auf ON THE WIRES OF OUR NERVES, dem Debüt des Trios, wird das Theremin dermaßen gequält, daß Jimmy Pages‘ brachialer Umgang mit dem Gerät auf THE SONG REMAINS THE SAME wie verschämte Zärtlichkeiten wirkt. Derweil zwitschert, seift, zirpt und wummert die Armee der Moogs, wie es selbst ein Keith Emerson auf LSD nicht hinbekommen würde. Und über den sparsam stromkreisenden Melodien strampeln die beiden Schlagzeuge um ihr Leben, um ein bißchen Struktur und die Ehre des Drum ’n‘ Bass. ON THE WIRES OF OUR NERVES ist hoffnungslos Retro, verdauter Krautrock. Und gleichzeitig neu. Eine Wucht.
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