Simple Minds – Neapolis

Die Ruhe der letzten Jahre als Funkstille zu bezeichnen, wäre Schönfärberei – die Simple Minds waren künstlerisch tot und begraben. Schließlich hatten Jim Kerr und Charlie Burchill den goern nichts anderes entgegenzustellen, als den eigenen Status quo. Gerade genug also, um die Fans bei der Stange zu halten, zu wenig aber, um neue Hörer zu gewinnen. Inzwischen haben sich die Zeiten geändert. Grunge und Alternative haben ausgedient, Indie-Rock ist Schnee von gestern und Techno ohnehin eine ganz andere Baustelle. Da kommt das 80s-Revival gerade recht: Flugs wird das ’82er Line-up um Mel Gaynor (Drums) und Derek Forbes (Bass) reanimiert, ein neuer Plattenvertrag unterzeichnet und Musik komponiert, die genau so klingen soll, wie zur innovativen Frühphase von SONS AND FASCINATION. Dem ist aber nicht so. Die Simple Minds wollen der elektronischen Moderne trotzen. Doch weit gefehlt: Wenn das Quartett heute wieder mit Trance und Ambient laboriert, klingt das eher bemüht. Statt ihren Hang zum triefenden Pathos abzuschütteln, stellen die Simple Minds einfach das Rock-Element in den Hintergrund: Wenig Gitarren und noch weniger Drums. Dafür dominiert ein dichter Einheitsbrei ohne Höhen und Tiefen. Neun unauffällige Songs, die einander nur in textlichen Plattitüden übertreffen: „Tears Of A Guy“,“Superman v. Supersoul“ sind das Schwächste, was Kerr je geschriebenhat. NEAPOLIS – der kreative Offenbarungseid einer überlebten Supergroup.