Scott Weiland – 12 Bar Blues :: Gewaltig
Die Überraschung des Monats kommt von einem, der eigentlich schon abgeschrieben war: Stone Temple Pilots-Sänger Scott Weiland. Nach erfolgreichem Drogenentzug nutzt er die gegenwärtige Pause seiner Stamm-Band für einen Solo-Ausflug, der es in sich hat: 12 BAR BLUES besticht nicht nur durch Gastauftritte von Daniel Lanois, Sheryl Crow, Victor Indrizzo (Samiam), Martin LeNoble und Peter DiStefano (Porno For Pyros), sondern auch durch eine ungeahnte stilistische Vielfalt. Der Künstler schlüpft in unterschiedliche Charaktere, tobt sich kreativ so richtig aus und wagt eine schonungslose Selbsttherapie-er schreibt autobiographische Songs zum Drogen-Tod seiner tschechischen Geliebten („Cool Kiss“), zurTrennung von der Ehefrau („The Date“) oder zur gähnenden Leere des Hollywood-Alltags („About Nothing“). Weiland erweist sich als perfider Pop-Performer, der nicht nur ein Gespür für eingängige Melodien hat, sondern mindestens genau so sicher mit Industrial-Anleihen, Glam-Rock, tanzbaren Grooves und avantgardistischen Strukturen hantiert. Auf diese Weise entstehen Hits am Fließband: „Where’s The Man“, „Lady Your Roof Brings Me Down“ oder „Mockinbird Girl“, das sich bereits auf dem ’95er TANK GIRL-Soundtrack befand. 12 BAR BLUES ist eine abwechslungsreiche Platte, die nicht nur eingefleischte Stone Temple Pilots-Fans begeistern dürfte. Allein das ist bereits als großes Kompliment zu verstehen.
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