Therapy? – Semi-Detached :: Geheilt
Sinneswandel im Hause Therapy?: Nach dem Ausstieg von Drummer Fyfe Ewing lösen sich Andy Cairns und Martin McKeegan vom hymnischen Sound der letzten Alben TROUBLEGUM und INFERNAL LOVE. Schließlich wissen Therapy? inzwischen nur zu gut, daß eingängige Pop-Songs zwar nett, aber doch nicht der Sinn allen Seins sind. Bei aller Popularität haben sie ganz einfach den Spaß an der Musik verloren. SEMI-DETACHED ist denn auch ein Neubeginn in jeder Hinsicht: zum einen wegen der Neuzugänge Martin McCarrick (Siouxsie & The Banshees) und Graham Hopkins (My Little Funhouse), zum anderen wegen der grobschlächtigen Noise-Stücke, die nur noch sehr wenig Pop-Appeal besitzen. Mit Ausnahme des ohrwurmhaften Openers „Church Of Noise“ wendet sich das Quartett vorzugsweise Klängen zu, die von allerlei Vorbildern zeugen: „Don’t Expect Roses“ hat einen deutlichen Thin Lizzy-Touch, „The Boys Asleep“ erinnert an R.E.M., „Tramline“ kreuzt keltische Folklore mit Prodigy-Anarchismus und „Lonely, Cryin‘, Only“ ist eine Adaption von „Understanding Jane“, dem ’87er leide Works-Hit. Daß Therapy? trotz all dieser Querverweise immer nur wie Therapy? klingen, spricht indessen für sie. Andy Cairns‘ verzerrte Riffs, der exaltierte Gesang und die treibende Rhythmik machen SEMI-DETACHED zu einem wenig innovativen, aber durchweg soliden Album.
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