Jon Anderson – The More You Know
Hauptberuflich leiht der untersetzte Romantiker seine berüchtigte Kopfstimme esoterischen Progpop-Epen im Breitwandformat. Deshalb ist für so manchen Hörer das Falsett Jon Andersons das Tüpfelchen auf dem i von „Igitt, Yes!“ Und wenn er einmal solo musizierte, machte das die Sache meist noch schlimmer: OLIAS OF SUNHILLOW war noch aufgeblasener, CITY OF LIGHT noch steriler als der reguläre Output der Kunstrocker. Doch nun, mit THE MORE YOU KNOW, wird alles wieder gut. Dieses herzige, bescheidene Album ist wirklich eine Überraschung. Das swingt, ist melodisch,spielerisch und poppig. Befreit improvisiert Anderson über durchschaubare Strukturen und flockige Arrangements, behutsam unterstützt von einer wohltuend unprätentiösen Band. Und bisweilen, in lichten Momenten, schimmert sogar ein wenig Soul hindurch. THE MORE YOU KNOW ist beseelter als alles, was Yes in den letzten 20 Jahren aufgenommen haben. Ob das nun aber was heißen will, sei dahingestellt. Oder dorthin. Oder am besten gleich in den Plattenschrank.
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