Ladi Geisler – Mr. Guitar; Ladi Geisler – Minor Swing;

Wer Ende der 50er Jahre nicht mit der Gnade der AFN-Nachbarschaft gesegnet war und sich durch deutschsprachige Schlagerprogramme quälen mußte, kennt Ladi Geisler als (nicht eben täglich gespielten) akustischen Silberstreif inmitten von Ralf-Bendix-Unwettern. Sobald Ladi „und seine Gitarre“ ertönten, wehte ein Hauch Duane Eddy, wenn nicht gar Rock ’n‘ Roll, durch den sterilen Äther. Die lethargischen Klänge auf den tiefen Saiten faszinieren dank Ladis unabgeklärter, schlichter Virtuosität und waren wohl hauptsächlich eine Reaktion auf die dazumal populären angloamerikanischen Instrumentals. Doch Ladi war mehr als nur Solist auf sporadischen Singles. Er agierte vornehmlich als Haus-Gitarrist von Polydor und mühte sich – oft sogar mit Erfolg -, den Songs von Freddy Ouinn und Komplizen einen schnittigen Sound im Stile von Elvis, Roy Orbison oder Connie Francis zu verpassen. Die gut dokumentierte Bear-Family-Compilation faßt das Solo-Werk des 1927 geborenen Gitarristen von 1957 bis 1963 zusammen, darunter die waschechten Highlights „Lonely Guitar“, „Geisterreiter“ und „Dreaming Guitar“. Gleichfalls Bear Family zu verdanken ist Ladis vermutlich erster Longplayer überhaupt, das jazzig-entspannte MINOR SWING von ’97. Das Album ist späte und überfällige Würdigung des außergewöhnlichen Könnens und Feingefühls eines stillen Ausnahmekünstlers-der im übrigen unverdrossen Anteil an der Hamburger Live-Jazz-Szene nimmt.