Van Halen – Van Halen III
Manche Dinge – guter Wein z.B., und bestimmte Käsesorten -werden mit dem Alter besser. Andere Dinge – das Kraut von Rüben, Politiker, um nur ein paar zu nennen – werden einfach alt und häßlich. Van Halen gehört leider in letztere Kategorie. Van Halen III, die dritte Inkarnation der einst glänzenden US-Poprocker, befindet sich, urteilt man nach Ihrem findig VAN HALEN III betitelten Album, In einem bedauernswerten Zustand. Schlimm genug war’s, daß sie sich vom grandiosen Diamond Dave trennten und ihn mit dem nur halb so charismatischen Sammy Hagar ersetzten. Aber nun Gary Cherone? Ex-Sänger von Extreme, einer Band, die nicht zufällig Ihre extrem bescheidenen Erfolge vorwiegend im extremen Südosten dieses Planeten feierte? Sein Gesang klingt wie Hilfeschreie aus einem schwarzen Loch, bestenfalls wie Hagar mit halbdurchschnittener Kehle. Von den zehn Songs des Albums erinnert nur noch „Dirty Water Dog“ daran, daß Van Halen einst eine amüsante Rockband waren. Die restlichen sind zu lang (zwischen viereinhalb und achteinhalb Minuten), zusammengestückelt, konzeptlos und erinnern mal an Police („One I Want“), mal an Michael Cretu („Once“), mal an geheime Ultraschall-Waffen des KGB („How Many Say I“). Eddie diddelt derweil In neuen Dimensionen, imitiert die Geräusche von Hubschraubern und Schrubbern. Er sollte es sich einfacher machen: Nimm ’nen Schrubber-und fege die Reste des glorreichen Pferdes, das Van Halen einmal gewesen ist, zusammen. Diese traurige Mähre verdient nur noch den Gnadenschuß.
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