Chris Rea – The Blue Cafe
20 Jahre und 17 Alben. Es wäre wohl vermessen, da noch viel Neues zu erwarten. Nein – Chris Rea kultiviert weiter seinen gewohnt bluesigen Stil. Gute Dienste leistet ihm dabei die heiser-kratzige Stimme und seine sehr reduziert, doch druckvoll gespielte Slide-Gitarre. In Kauf nehmen muß man dafür, daß seine neue Scheibe oft kaum von früheren Erfolgsalben wie SHAMROCK DIARIES, THE ROAD TO HELL oder AUBERGE zu unterscheiden ist. „Where Do We Co From Here etwa plätschert als verträumter Abklatsch von „On The Beach“ daher, und in der schwerfälligen Ballade „Shadows Of The Big Man“ rutscht Mr. Rea mit seinem Bottleneck wieder mal ausgiebig übers Griffbrett. Dennoch wäre es falsch, dem Briten einfach nur den Stempel „Designer-Pop“ aufzupappen und ihn in die „Easy-Listening-Schublade“ zu stecken. Obwohl er sich meist nur selbst kopiert, beherrscht Chris Rea die Kunst, mit sparsamen Mitteln einprägsame Songs zwischen Schmuse-Atmosphäre und Blues-Bissigkeit zu formen.“As Long As I Have Your Love“ etwa mit seinem langsam schiebenden Groove schmeichelt allen Romantikern, und der reggaefizierte Beat von „Stick By You“ haucht der an sich simpel gestrickten Melodie Leben ein. Rea will eingängig sein, gewiß. Ihm gelingt das, ohne seine Seele zu verkaufen. Die rauchige Männer-Melancholie war es, die ihn für die Schimanski-Folge „Blutsbrüder“ qualifizierte: Der Schmuse-Rocker schrieb nicht nur den kompletten Soundtrack, sondern tritt mit seiner Band auch im „Blue Cafe“auf.
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