Oomph! – Unrein
Als Reaktion auf den Erfolg von Rammstein kaufen hiesige Plattenfirmen derzeit alles auf, was sich schon seit Jahren im deutschen Untergrund tummelt. Nach Think About Mutation, Armageddon Dildos oder And One, sind nun Oomph! an der Reihe. Ein Trio aus Volkswagen-City, das seinen frontalen Mix aus Industrial, EBM und Metal bereits auf drei Alben verewigte und jetzt auf den entscheidenden Karriere-Kick hofft. Eigentlich eine todsichere Sache: Dero, Crap und Flux sind gepierct, kahlköpfig (zu zwei Dritteln zumindest) und tragen Schwarz. Zudem kokettieren sie mit sexueller Freizügigkeit und klerikalem Moralismus. UNREIN erweist sich denn auch als fieser Tritt in die Genitalien der Scheinhelligkeit. Oomph! reflektieren die Gegenwart mit einer Mischung aus Amüsement und Ekel – sie blicken hinter „Die Maske“, outen sich als „Bastard“, werden „Gekreuzigt“, um anschließend „Unsere Rettung“ zu erleben. Natürlich greifen auch sie auf Stakkato-Rlffs, exaltierten Gesang, sinistre Elektro-Beats und tuckernde Drumcomputer zurück, bieten dabei aber weit mehr als den handelsüblichen Techno-Metal. Das Trio vermeldet die dumpfbackige Dancefloor-Rhythmik der Konkurrenz, gibt sich statt dessen abwechslungsreich und experimentell. Daß die Hälfte der 14 Tracks erstmals mit englischen Texten aufwartet, zeugt von internationalem Anspruch. Nicht umsonst sind die Wolfsburger Stammgäste in den amerikanischen College-Charts und demnächst wohl auch bei Media Control. Wetten, daß?
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