Hood – Rustic Houses, Forlorn Valleys
Die nordenglischen Gebrüder Adams mögen es transzendent: Ihre bis zu neunminütigen Epen schwelgen in endlosen Sound-Schleifen, konspirativen Jams und wie bei „Diesel Pioneers“- in infernalen Klanggewittern. RUSTIC HOUSES, FORLORN VALLEYS ist ein Musterbeispiel für stilvolle Monotonie: verspielte Akkorde, hölzernes Schlagzeug, vereinzelte Samples sowie ein schüchterner Jungen-Gesang, der in dem Torso aus verschleppten Tempi und eruptionsartigen Noise-Ausbrüchen hoffnungslos untergeht. Intim, meditativ, beschwörend – Hood schreiben keine Songs, sie veranstalten regelrechte Happenings, wobei die Musik zum Transport unterschiedlicher Stimmungen dient. Nicht umsonst lauten die Song-Titel „The Light Reveals The Place“, „Your Ambient Voice“ oder „The Leaves Grow Old And Fall And Die“. Dieses Quintett scheint viel Can, Captain Beefheart, Frank Zappa und 60s Psychedelia konsumiert zu haben. Sein Sound ist dilettantisch, aber bewußtseinserweiternd, degeneriert, aber progressiv. Eine halluzinative Variante von Guided By Voices, den Swell Maps oder der Go-Betweens – Spinner mit System und einem instinktiven Gespür für ausufernde Klänge, die in ihrer Schwerelosigkeit beinahe an Jazz erinnern. Für Rock sind Hood zu losgelöst und für Pop sind sie zu abgedreht. Zudem setzt die Band eine Melancholie frei, die selbst sonnige Wintertage in ein Mausgrau kleidet. Ein Album für Musiktheoretiker, Kiffer und entrückte Geister wie du und ich.
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