Diverse – Dodge: The Compilation
Auch wenn es schwerfällt, sich dies vorzustellen – House muß ebensowenig House sein wie Rock Rock. Wobei sich, wenn die Grenzen soweit gedehnt werden wie auf dieser großartigen Compilation, wieder einmal die Definitionsfrage stellt. Ist es noch House, wenn der Beat deutlich unter die bewegungstaugliche Grenze von 100 per Minute absackt und es dazu dunkel schleift und wabert? Wenn der Rhythmus gebrochen wird oder gar vollkommen hinter monochromen Klangwänden verschwindet? All das und viel mehr geschieht auf dem jungen Label Dodge, einem im Herzen des Ruhrgebiets beheimateten Verbund, geführt von DJ Mart, der bereits mit den Elektro-Minimalisten Impulse öffentlich in Erscheinung getreten ist. Bei den vom ihm für diese erste Labelschau versammelten 13 Künstlern gibt es nur einen Konsens: zwingende Tanzbarkeit oder gar Kommerzialität ist überhaupt kein Thema. Statt professionell-schematisierten Formeln zu folgen, wird das existente Material bei Dodge in Frage gestellt und auf eigene Faust nach Sound und Struktur geforscht. Da wechseln sich Freistilübungen am Sampler mit sorgfältig geschichteter Downtempo-Psychedelik, verzerrter Muzak, vertonten Philosophien und anarchischen Beck-Hommagen. TripHop? Kraut-Dub? Doom-House? Was auch immer. Es klingt, jedenfalls, ob dies nun gewollt ist, oder wegen fehlender finanzieller Möglichkeiten sosein muß, stets roh und analog. Und erfrischend anders.
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