Wahnfried – Drums ’n‘ Balls

1979 startete Keyboard-Guru Klaus Schulze unter dem Pseudonym Richard Wahnfried ein Nebenprojekt. Was in diesem Fall heißt, daß Schulze für jedes Wahnfried-Album (den Vornamen Richard tilgte der Wagner-Fan aus dem Bandnamen) neue Musiker einlud und sich von ihnen beeinflußen ließ. Auf dem siebten Album ist das etwa die indische Stimme Katarina Nevaseynewa, die den spacigen Trance-Trips ein wenig. Exotik einhaucht. Mit Drum ’n ‚Bass hat das natürlich – trotz des irreführenden Titels nichts zu tun, obwohl Schulze diesmal ungewohnt perkussive Sound-Gebilde mit klaren Strukturen entwirft. Wahnfried-Schulze vermeidet Protzerei und arbeitet mit wenig Klängen, aus denen er mit Filter-Modulation auch noch das letzte Quentchen an Ausdrucksmöglichkeit herausholt. Kein neumodischer Firlefanz also, den Schulze steht auf antike Klangerzeuger wie Moog-Synthies und Roland-Drummaschinen. DRUMS ‚N‘ BALLS besitzt, was viele Ambient-Nachfahren nie gelernt haben: Tiefe ohne Effekthascherei, Schönheit ohne Kitsch-Platitüden zu machen.