High Llamas – Cold And Bouncy
Aua! Als „die Electro-Easy-Listening Offenbarung!!!“ wird den Medien der neueste Wurf von Sean O’Hagan ans Herz gelegt ob das der Brite so unterschrieben hätte? Gegen die Sache mit dem „Electro“ wird er wohl nichts einzuwenden haben, ist er doch an den neuesten Trends musikalischer Mikroelektronik brennend interessiert, fühlt sich im Kosmos zwischen Stereolab und Mouse On Mars pudelwohl und integriert auf COLD AND BOUNCY mehr denn je die Sounds aus der Tastatur. Aber mußte es ausgerechnet das „Easy-Listening“-Etikett sein? Wo doch jeder spätestens seit HAWAII, dem letztjährigen Geniestreich der High Llamas wissen sollte, daß der ehemalige Microdisney-Gitarrist zu den begnadetsten Popmusik-Arrangeuren seit Van Dyke Parks zählt. Auch auf COLD AND BOUNCY spielt O’Hagan wieder mit der ganzen Bandbreite seines klanglichen Aufassungsvermögens. Aber diesmal hat er eben neben orchestraler Opulenz auch die Elektronik einbezogen. Es streicht, blubbert, piepst und bläst. Aber O’Hagan wäre kein Meister, würde er die Zuhörer mit Noiseterror zuballern. Dezent wie gewohnt setzt er ein Detail ans nächste und verzichtet dabei auf die großen Gesten. Dies mag im ausgehenden Jahrtausend den kommerziellen Selbstmord bedeuten, aber nach solchen Maßstäben sollte man den ehemaligen NME-Journalisten O’Hagan bekanntlich nicht messen. Am besten sollte man bei den High Llamas gar nichts messen, sondern einfach nur genießen.
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