Roger McGuinn – Born To Rock And Roll
Im Gegensatz zu den Erfolgen, die Roger McGuinn in den 60ern mit den Byrds feierte, nimmt sich seine spätere Solokarriere vergleichsweise bescheiden aus. Dabei begann diese mit dem nur wenige Monate nach der letzten Byrds-Reunion 1973 erschienenen Album ROGER MCGUINN überschwenglich bis euphorisch. Es schien, als wäre der coolste Byrd mit der legendären Schmalspurkneifer-Sonnenbrille wieder auf eine kreative Goldader gestoßen. Die ausnahmslos gute Song-Sammlung gab sich in ihrer spektrenreichen Mixtur frisch und dynamisch, selbst McGuinns Stimme klang abwechlungsreich. Mit „My New Woman“ und mit „Draggin“, das wie eine musikalische Vorform von Beck klingt, eroberte er gar jazzverwandtes Terrain. Doch die folgenden Alben PEACE ON YOU, ROGER MCGUINN & BAND, CARDIFF ROSE und THUNDERBYRD gerieten eher zum Ärgernis. Allzu sehr greint sich McGuinn durch lieblos mit Steel-Guitar verzierte Country-Schmonzetten, reitet das Byrds-Erbe mit herbem Selbstplagiat („Lover Of The Bayou“) in Grund und Boden, oder läßt an sich delikate Fremdkompositionen wie Tom Pettys „American Girl“, Joni Mitchells „Dreamland“oder Dylans „Up To Me“ wie zahnlose Mumien aussehen. Für die Kollektion BORN TO ROCK AND ROLL wurden glücklicherweise allein sechs der 19 Tracks aus eben jenem ersten Soloabum gewählt. Auf den Rest jedoch kann man getrost verzichten.
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