Neil Young & Various Artists – The Bridge School Concerts Volume 1

Die Unplugged-Plage scheint ausgestanden, Stormausfall-Standards MTV’scher Machart elektrisieren schon lange nicht mehr. Aber damit hat Neil Young ohnehin nichts am Hut, auch wenn er – irgendwo zwischen Hank und Hendrix – selbst mal den Stecker abgab. Im Gegensatz zu cleveren Marketing-Strategen weiß er nämlich, daß der Verzicht auf Marshallturm-Massaker nicht direkt in drögen Kuschelrock münden muß. Siehe (und höre) THE BRIDGE SCHOOL CONCERTS: Seit über einer Dekade veranstaltet Oid Neil diese All-Acoustic-Benefiz-Singalongs zugunsten eines von ihm und seiner Frau Pegi initiierten Therapieprojekts für behinderte Kinder. Der jetzt vorliegende Sampler vereint die Highlights auf einer CD: Beck („It’s All In Your Mind“) trifft auf Simon & Garfunkel („America“), die Rabauken von Ministry klingen auf dem Grateful-Dead-Cover „Friend Of The Devil“ harmonieselig wie einst die Hollies, Elvis Costello verbeugt sich in vollendeter Grandezza vor „Alison“, David Bowies „Heroes“ erstehen in stiller Größe auf. Wertarbeit so weit das Auge reicht, von Bonnie Raitt bis Pearl Jam. Ausfälle? Kaum, auch wenn Tom Petty („Shadow Of A Doubt“) und Don Henley („Yes It Is“) ein bißchen out of tune sind, und Tracy Chapman – naja, eben Tracy Chapman ist. Herr Young besorgt die Ouvertüre („I Am A Child“, was sonst?), Patti Smith das Finale („People HaveThe Power“). Gute Musik für einen guten Zweck. Und wir werfen einen Blick auf das ’97er Line-Up (Metallica, Smashing Pumpkins, Lou Reed, Alanis Morrissette, Blues Traveler) – und warten voller Vorfreude auf Volume 2.