Hannah Marcus – Faith Burns

Bisweilen sind es die leisen Alben die am nachhaltigsten wirken. Doch um gleich Mißverständnisse zu vermeiden: Die Sängerin, die nebenbei auch noch Piano, Gitarre, Violine, Flöte und eine Reihe weiterer Instrumente beherrscht, ist alles andere als eine blasse Folk-Elfe, die mit zarten Tönen die Vorzüge des Landlebens preist. Wenn schon Vergleiche nötig sind, dann demonstriert Hannah Marcus noch am ehesten Nähe zu John Cale, Nick Drake, der frühen Patti Smith und zur spröde-herben Melancholie des American Music Club. Was heißen soll, daß das zweite Album der gebürtigen New Yorkerin widersprüchlich, bezaubernd düster und schlichtweg genial geraten ist. Ihre depressiv-poetischen Texte formuliert sie mit einer trügerischen Schönheit, die mit zahlreichen Rissen und alptraumhaften Abgründen durchzogen ist. In die herbstlich-morbide Instrumentierung aus Piano, Besen-Drums, Akkordeon und akustischen Gitarren bricht immer wieder sägend-verzerrtes Feedback oder ein verstört quäkendes Sax ein.