Gravediggaz – The Pick, The Sickle & The Shovel
Da es im HipHop ja mittlerweile ein ausgeprägtes Bewußtsein der eigenen Geschichte gibt, darf man hier – im Gegensatz zu Drum ’n‘ Bass – auch gerne mal zu einer alte Platte greifen, ohne gleich als ewig Gestriger gebrandmarkt zu werden. So sollte man sich heute nochmal, mit dem Abstand von vier Jahren, die erste Platte der Gravediggaz, NIGGAMORTIS, anhören. Die Stimmung war düster und viele Texte handelten von Krankheit und Tod, doch was um diese Koordinaten an Reimen und Musik kreiste, war nicht nur für damalige Verhältnisse grandios. So ist die Rückkehr der vier HipHop-Helden auch ein spannendes Ereignis, noch dazu, weil ihr Mitglied Robert Diggs, besser bekannt als RZA und Kopf des Wu-Tang Clan, in der letzten Zeit nicht eben wenig Ruhm auf sich gehäuft hat. Demenstprechend ist es auch RZA, der dieses zweite Werk dominiert, seine Produktion, seine Sounds und seine Raps. Gewichen ist der kleine, aber feine Irrsinn des Prince Paul, der die Gravediggaz ins Leben gerufen hatte und dessen Vision das Debütalbum bestimmte. Jetzt hält er sich als Berater im Hintergrund, und die hauptsächlichen Vokalisten Fruitkwan und Poetic tummeln sich auf dem bekannt-geschätzen Bett aus Pianolinien und reduzierten Rhythmen. Das macht diese Platte zwar nicht wirklich neuartig, aber sowohl im Vergleich zur ersten wie auch zum Wu-Tang-Epos zu einer besonders stimmigen, fließenden Angelegenheit.
Mehr News und Stories