Geri Allen – Eyes…In The Back Of Your Head
Für leichte Jazz-Kost war Geri Allen noch nie zu haben. Immerhin ging die Dame in jungen Jahren durch die hohe M-Base-Schule eines Steve Coleman, um sich danach mit ihren alten und jungen Wurzeln zu beschäftigen. Daß Aliens pianistische Ergüsse daher nie bloße Materialschau mit eingebauten Virtuositäten sind, unterstreicht sie pointiert in gewohnter Hardbop-Manier. Und hierfür hat sie nicht nur ihren Gatten Wallace Roney, der einmal mehr nicht von seinem Ziehvater Miles Davis losgekommen ist, eingeladen, sondern den Gottvater aller harmonischen und rhythmischen Steuerungssysteme: Ornette Coleman. Wenngleich lediglich zwei Tracks das Aufeinandertreffen der Gesinnungsgenossen dokumentieren, sind diese Ausgangspunkt für einen das ganze Album durchsetzenden, klippenreichen Ausdruckswillen. Allen knüpft ein Netzwerk aus klassischen Strukturen, aus denen ständig lyrische Blues-Motive der Belastungsprobe unterzogen werden, ohne akademisch zu wirken. Hier fließt tiefrotes Herzblut. Bei diesem nervösen, von Spiellust und -laune geprägten Tanz auf dem Jazz-Vulkan ist man dann fast dankbar, daß die einzige Fremdkomposition, Ron Carters „Little Waltz“, ein wenig Luftschnappen ermöglicht.
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