Und jetzt: Die Singles

Normalerweise verwenden hippe Drum’n Trip Hopper gerne Samples von großen Jazzern wie Miles Davis, um ihre elektronischen Rhythmen melodisch aufzubereiten. Der norwegische Trompeter Nils Petter Molvaer, der im Januar seine großartige Ambient-Jazz-Electro-Fusion KHMER vorstellt, ging den umgekehrten Weg und ließ sein lyrisches Trompetenspiel von hochaktueller Elektronik unterlegen. Ausschließlich auf Vinyl gibt’s schon vor dem Album die „Khmer Remixes“(ECM/Motor)4.

Daß die vier Remixe von The Herbaliser, Rockers Hi-Fi, Mental Overdrive und Mother Nature’s Cloud & Shower Show kein Quentchen „moderner“ und gewagter klingen als die Orignale spricht nicht gegen die Remixer sondern sehr für NilsPetterMolvaer. Seltsame Formate. Erinnert sich noch jemand an die 3-Inch-CD? Klangwatt aus Köln legen mit „Inkiek“ 5 (über Staubgold, c/o Markus Detmer, Zülpicher Straße 251,50937 Köln) so ein Teil vor. Und was für eins. Zwei Stücke, je um die zehn Minuten lang, minimalistisch-ambiente Elektronik, die – wenn überhaupt Vergleiche zulässig sind – am ehesten an Bill Laswells Soundexperimente erinnern. Wummernde Bässe, zähe Ambient-Lava, monolithische Soundgebirge, fiep, zirp, dröhn, wimmer, großartig. Ein bißchen geordneter, poppiger aber nicht weniger fiep, zirp, dröhn, wimmer geht’s bei den Düsseldorfern Mouse on Mars. Auf „Twin“ (Too Pure/Rough Trade) 4, der ersten Single ihres großen Albums AUTODITACKER, gibt’s das Titelstück in der bekannten Version, „Dark F.X.“ in einem naiv-lieblichen Remix, der glatt von Kraftwerk stammen könnte, „Twift“ im High Llamas-Remix und das neue, große Stück „Amiga Home.“ Niedlich, das. Kurz vor Schluß noch ein bißchen Rock: Quidupace, wie wir ja vor einigen Monden in ME/Sounds gelernt haben, sind – vereinfacht ausgedrückt – sowas wie Stereolab nur ein bißchen anders. Auf „The Precious Mountain“ (Kitty Kitty Corporation/Efa) klingen die Engländer vor allem im Trtelstück wie eine in knöchellange Regenmäntel gehüllte, mit Stetsonhüten ausgestattete Ausgabe von Sonic Youth, die Outtakes von Ennio Morricone durch den Wolf dreht. Ein Stück heißt auch noch „Ennio’s Blues“. Sechs Jahre nach ihrer Trennung melden sich Bill Drummond und Jimmy Cauty, die unter Namen wie KIT, Timelords, K-Foundation und Justrfied Ancients Of Mu Mu für reichlich Unruhe in der englischen Szene sorgten, mit dem Projekt 2 K zurück. In der langen Pause ist den beiden leider nicht mehr eingefallen als ihr altes Stück „What Time Is Love?“ in vier Versionen zu recyceln. „***K The Millennium“ ist ein wenig inspirierter Aufguß alter Großtaten, der 1997 noch einmal wie 1989 klingen läßt. Das ist zu wenig fürs nächste Millenium. 2