Holly Cole – Dark Dear Heart
In den letzten Jahren hat sich Holly Cole mit eigenwilligen Neufassungen bekannter Songs einen Namen gemacht. So legte sie etwa auf den Alben GIRL TALK, BLAME IT ON MY YOUTH und DON’T SMOKE IN BED ungewöhnliche Bearbeitungen alter Musicaltitel, Showtunes und Jazzstandards vor. Für TEMPTATION adaptierte sie dann Meisterwerke aus dem Songschatz von Tom Waits in federleichten Folkjazz-Fassungen. Auf ihrem aktuellen Album brilliert die Kanadierin einmal mehr als vorzügliche Interpretin von Fremdmaterial mit ihrem gitarrenbetonten Edelpop. Mit viel Gespür für Gefühlsnuancen macht sich die 34-jährige Kompositionen anderer zu eigen, trifft dabei „jede Tonlage, beherrscht jede Phrase und kitzelt alles aus den Texten heraus“ (so Produzent Larry Klein, der schon für Joni Mitchell und Shawn Colvin arbeitete). Die Sängerin aus Ahornland nutzt ein Set süperber Songs als Plattform für ihre rauchzarte Altstimme. Die melancholische Herzeleidballade „Dark Dear Heart“ von ihrer Freundin Mary Margaret O’Hara beispielsweise singt sie dermaßen authentisch, als wären die Noten aus ihrer eigenen Feder geflossen. „You Want More“ tönt so persönlich, daß man dahinter nie Sheryl Crow als Autorin vermuten würde. Das 25 Jahre alte Folk-Frühwerk „River“ vom LP-Meilenstein BLUE macht den Eindruck, Joni Mitchell habe es eigens für Holly Cole verfaßt. Und den Beatles-Oldie „I’ve Just Seen A Face“ vom 1965er HELP-Album erfüllt die Cole mit soviel Leben, als stamme er von heute.
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