La? Neu! – Düsseldorf

Hahaha, wie witzig. Es gibt da dieses ganz besondere teutonisch-krautige Humorverständnis, das LP-Titel wie KÄN GURU (Guru Guru), CANNIBALISM (Can) und VOLLE MOLLE (Grobschnitt) gebiert. Just aus selbigem Verständnis heraus muß Klaus Dinger (früher bei den Krautrocklegenden Kraftwerk, Neu! und La Düsseldorf, s. S. 70) den Band-/Projektnamen „La? Neu!“erarbeitet haben. Hahaha, wir haben verstanden. DÜSSELDORF ist ein Meisterwerk. Es beginnt mit „Hero ’96“, der fast 23minütigen Coverversion des alten Neu!-Songs „Hero“. Das Stück ist nicht mehr und nicht weniger als atemberaubend. Zusammen mit Thomas Klein (Schlagzeug) und Andeas Reihse (Synthesizer) von den Düsseldorfer Neutönern Kreidler (und dieser Frauenstimme!) verordnet Dinger dem 22 Jahre alten Stück eine Frischzellenkur. Mit dem Ergebnis, daß man selbst ein verpöntes Instrument wie die Gitarre (eklig!) wieder gutfinden darf. DÜSSELDORF ist eine musikalische Intensivbehandlung (vor allem das 33minütige „D. – 22.12.95“), die Neu!, Can, Stereolab, Post-Rock, Noise, Avantgarde und Sonic Youth (diese Frauenstimme!) durch den Mixer jagt und etwas Großes, Einzigartiges hervorbringt, das weder Neu! oder La Düsseldorf, sondern einfach zeitlos gut zu nennen ist. Bis auf Textzeilen wie „Bio, Bio leck mich am Arsch, Du Scheißer“. Krautrockerhumor halt. Hahaha. Witzig.