Lori Carson – Everything I Touch Runs Wild
Diese Stimme. Lori Carson könnte ein acappella-Album aufnehmen, und es wäre dann wahrscheinlich immer noch grandios. Diese Stimme, irgendwo zwischen Laszivität, Zerbrechlichkeit und Toughness. Moment – das liest sich ja wie eine Amanda-Morissette-Osborne-Lobpreisung, ist es aber nicht. Im Gegensatz zu den genannten „starken Frauen“ hat Lori Carson einen entscheidenden Vorteil: Sie ist cool. Cool bis in die Stimmbänder. Wie gesagt, Frau Carson könnte ein A-cappella-Album aufnehmen. Tut sie aber nicht. Was die Dame aus dem Golden Palominos-Anton Fier-Bill Laswell-Umfeld auf ihrem dritten Solo-Album um ihre Stimme herum ziseliert, ist allerfeinster, melancholischer Zeitlupenfolk (die Radar Bros. sind Loris Labelmates auf „Restless“) mit Gänsehautqualität. Manchmal mutet Lori wie eine große Jazz-Diva an, manchmal schmeichelt sich das Cello (einmal mehr: Jane Scarpantoni) schön morbide in den Gehörgang, manchmal setzt das Akkordeon Akzente und tönt die Trompete sanft und gedämpft. Ja, und über allem thront natürlich diese Stimme.
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