Material -Temporary Music – Memory Serves – One Down Bill Laswell Baselines :: Materialschlacht
Bill Laswell ist einer der wichtigsten Musiker und Produzenten des ausgehenden Jahrhunderts. Der 42jährige gibt nach wie vor die Impulse in der experimentellen Elektronik und im Ambient Dub. Den Grundstein dafür legte er bereits in den 8oern als Mitglied des offenen Avant-Funk-Ensembles Material (zusammen mit Michael Beinhorn) und als Produzent so unterschiedlicher Acts wie Herbie Hancock, Laurie Anderson, Mick Jagger oder Yoko Ono. Für Laswells Material gab es keine musikalischen Schranken. Funk, Rock, Jazz, Weltmusik, Elektronik, Rap und Avantgarde gingen eine heilige Allianz ein. Ebenso wie Gast-Musiker, die auf den ersten Blick überhaupt nicht zusammen passen wollten: Free-Jazzer Pharoah Sanders, Funk-Lady Nona Hendryx oder Konzeptkünstler Brian Eno. Jetzt veröffentlicht Charly Records sämtliche Aufnahmen, die Laswell solo oder mit Material für das „Celluliod“-Label aufgenommen hat, in digital remasterten Versionen.TEMPORARY MUSIC 4 enthält die Musik der beiden gleichnamigen Mini-LPs aus den Jahren 1979 und 1981. Von der rhythmischen Ästhetik der damals aktuellen „New Wave“ beeinflußt, zeigen die Aufnahmen bereits, wohin der Wegführt: zu einer für alle Strömungen offenen intelligenten Instrumentalmusik. Für das ’81er Album MEMORY SERVES 4 wurde das Ensemble u.a. um den Free-Jazz-Gitarristen Sonny Sharrock und den Avantgarde-Gitarristen Fred Frith erweitert. Das gab der Musik einen stärkeren Drive in Richtung Free-Funk. Das ’83er Album ONE DOWN 4 schließlich wurde mit Gästen wie Nona Hendryx, Bernard Fowler und Nile Rodgers aufgenommen und riecht demzufolge nach chartskompatibler Black Music. Höhepunkt: „Memories“, eine Ballade, bei der zusammenwächst, was nicht zusammengehört. In diesem Fall der Gesang der gerade mal 20jährigen Whitney Houston (!) und das lyrische Tenorsaxophonspiel von Archie Shepp. 1984, nach der (ersten) Trennung von Material, erschien mit BASELINES 6 Laswells erstes Soloalbum. Ein Werk, das auch noch nach 13 Jahren hochaktuell ist. Die kochendheiße jazzy Hard-Funk Fusion, die Laswell zubereitete, war ihrer Zeit um Jahre voraus. Und das Stück „Barricade“ klingt gar wie der Ur-Ahn von Drum ’n Bass.
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