Superchunk – Indoor Living

Na also, hier trifft man sie wieder: Die lachenden Berserker, die ihre Töne ausbrätzen wie Muttern den Strudelteig. Superchunk, die liebenswerten Gesellen aus Attilas Goldener Horde, klingen wie lebenslustige Punks, die den Pop entdeckt haben und ihm nun gerne mal Sprengsätze in den Hintern applizieren. Und ihre Melodien schauen dir brav ins Auge, bevor sie plötzlich ihre Reißzähne entblößen und dir wie Velociraptoren ins Bein oder gar in schlimmere Körperteile beißen: Strike! Wir denken dabei gerne an Ash.an Pennywise oder womöglich auch an Bad Religion: Durch die Band aus Chapel Hill und INDOOR LIVING zuckt zart schaumgebremste Wildheit, eine verspielte Lust am ewigen Amüsement des Rock’n’Roll und das Abenteuerlich kopfüber in einen dunklen Schacht zu stürzen, wer oder was auch immer da unten warten mag. Was Superchunk von vielen anderen Pop-Vertretern unterscheidet, ist ihr ausgeprägtes Gespür für tonale Nebenstrecken, kurzfristig verstörende Laufmaschen und kleine, fiese Unterbrechungen im großen Ganzen. Es ist erfrischend, über ein Album sagen zu können, daß es schlicht und ergreifend Spaß macht: Superchunk sind sehr flockig und zugleich mit großer Bestimmtheit rabiat: Eine Gitarre darf ruhig durch Verzerrerlandschaften getreten werden, ohne daß ein Song an Lieblichkeit verliert, ein Baß darf auch mal den Dickdarm massieren, ohne daß er der persönliche Feind deiner Verdauung wird, und Drums, vergeßt es nicht, werden nach wie vor mit so einer Art Knüppel gespielt. Daß trotz all dieser kunstfertigen, schweißnassen Effektivität kein schlichtes, dumpfbrummendes Gebolze entsteht, liegt nicht zuletzt an den furchtbar reizenden Gesangserfindungen von Ralph McCaughan.