Soundtrack – Spawn :: Hart und gut
Metallica und DJ. Spooky. Marilyn Manson und die Sneaker Pimps. Prodigy und Tom Morello. Slayer und Atari Teenage Riot. Die Idee, daß sich solche Bands zu einem musikalischen Schäferstündchen treffen, kann eigentlich nur der überhitzten Phantasie angetrunkener Tontechniker entspringen. Oder aber dem noblen Geschäftssinn von Produzent Happy Walters. SPAWN, der Nachfolge-Soundtrack zu JUDGEMENT NIGHT, treibt die ursprüngliche Philosophie des Crossover auf die Spitze. So wildern Kirk Hammetts agressive Soli durch Klanglandschaften von Orbital („Satan“), im Gegenzug wird Metallicas „For Whom The Bell Tolls (The Irony Of It All)“ mit fettestem Drum ’n‘ Bass veredelt. Die Aussöhnung solch ungleicher Pole kann natürlich nur funktionieren, wenn man sich auf einen gemeinsamen Nenner geeinigt hat. Und wenn es etwas gibt, auf das sich elektrische Gitarren und elektronische Wut einigen können, dann ist das sprichwörtlich „die Härte“. SPAWN ist daher ein Hardcore-Gipfeltreffen, bei dem die „konventionellen“ Krachmacher ihre düsteren Leinwände aufspannen, auf die die „progressiven“ Acts dann ihre hämmernden Beat-Salven abfeuern. Was dabei herauskommt, grenzt teilweise an akustische Körperverletzung – es genügt, sich Goldie und Henry Rollins gemeinsam auf einem Tandem vorzustellen („T-4 Strain“). Bizarr und irgendwie schlüssig klingt auch das Joint Venture von Moby und den Butthole Surfers. Wem bei dieser groovenden Achterbahnfahrt schwindeln sollte, der wird zum Ausklang von Soul Coughing und Roni Size verarztet. SPAWN kann als bescheidene Momentaufnahme dafür gehört werden, was in der Musik machbar ist. Und was uns bevorsteht, wenn wirklich eines Tages alle Genre-Grenzen kollabieren. Nun drängt sich nur noch die Frage auf, wann Kraftwerk endlich Motörhead remixen…
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