Granfaloon Bus – Sleeping Car

Das Etikett „Country Pavement“ hatte sich zur letzten Veröffentlichung von Granfaloon Bus jemand einfallen lassen – und damit den Nagel auf den Kopf getroffen. Granfaloon Bus lassen Country rocken, spielen aber – Gott behüte – keinen Country-Rock. Mit dem reifen, makellosen Album SLEEPING CAR (SCHLAFWAGEN) steht die Band kurz davor, in Folk ’n‘ Country auch den Stellenwert zu erreichen, den Pavement im „Indie“-Lager innehaben. Sich für eine so große Unternehmung musikalische Gäste ins Studio zu holen, ist nur legitim. Schon gleich, wenn es sich nur um weitere Kumpels, Bekanntschaft und Verwandtschaft handelt, die mit Pump Organ, Streichern und Blechbläsern den rumpelnden Pub-Rock noch ein wenig herzlicher macht („Widows Weed“), das Wehklagen inbrünstiger („Remains“) und Granfaloon Bus wie eine windschiefe Combo aus New Orleans klingen läßt. Daß SLEEPING CAR noch aus allen Ritzen qualmt und dampft, als wäre es nächtens und in einem Rutsch aufgenommen worden (obwohl die Band von März 1996 bis April 1997 daran gefrickelt hat), mag als letztes Argument noch gefehlt haben, um eine eigentlich aberwitzige Wertung wie (6) zu rechtfertigen.