Bob Dylan :: Time Out Of Mind

Super-Zimmo

The Return of the Great White Wonder oder der Hype des Jahres? Zunächst die Facts:TIME OUT OF MIND ist Dylans erstes Studioalbum mit neuen eigenen Songs seit sieben Jahren, Anfang des Jahres aufgenommen in den Criteria Studios in Miami unter der Ägide von Daniel Lanois. Mitspieler sind u.a. Jim Dickinson, Duke Robillard, Augie Meyers und Cindy Cashdollar. Elf Songs mit einer Gesamtspieldauer von 75 Minuten. Das klingt noch nicht aufregend. Aber jetzt kommt’s, und warum soll man es kompliziert ausdrücken, wenn es so einfach ist? Dies ist, verdammt nochmal, Dylans bestes Album seit BLOOD ON THE TRACKS von 1974. Dylan, der seinen Platz in der „Hall Of Farne“ schon sicher gehabt hätte, auch wenn nach BLONDE ON BLONDE nie mehr wieder eine Note von ihm zu hören gewesen wäre, singt auf TIME OUT OF MIND mit entrückter Stimme – gerade so, als ginge es mit der Welt zuende. Die Texte sind brillant, mal getragen von Endzeitstimmung, mal vom Dauerthema des unerfüllten Gefühlslebens und immer voller Emotionalität. Wer das Album vom Anfang an bis zum 17minütigen Abschlußsong „Highlands“ durchhört, meint, er wäre in einem David Lynch-Film gewesen. TIME OUT OF MIND ist eine Art musikalisches Panoptikum des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Von einem Mann, der schon alles gesehen hat und inzwischen der große, weise Bluesmaster geworden ist, den er in einem seiner schönsten Songs, dem ’85er „Blind Willie McTell“ besingt. Ein reifes, ungemein geschlossenes Alterswerk. Lange hat man warten müssen: nein, kein Hype, wirklich die Rückkehr des Great White Wonder. Well done, Zimmo.