David Thomas – Monster
„Rock-Hörer sind sehr konservativ, sie wollen immer das selbe hören,“ so oder ähnlich hat sich David Thomas einmal Mitte der 80er Jahre geäußert. Thomas, der seit 1975 (mit Unterbrechungen) mit seiner Band Pere Ubu und als Solist „die Musikwelt von Grund auf verändert“ hat (Thomas über Thomas), hat sich mit seinem Werk niemals des Konservatismus schuldig gemacht. Nachzuhören ist das auf der im vergangenen Jahr erschienenen Pere Ubu-CD-Sammlung DATAPANIK IN THE YEAR ZERO und jetzt auch auf MONSTER, einer 5-CD-Box, die das Solo-Werk des heute 44jährigen Avant-Rock-Meisters beleuchtet. Auf vier CDs versammelt MONSTER die fünf Solo-Alben THE SOUND OFTHE SAND (1981), VARIATI-ONS ON ATHEME (1983), MORE PLACES FOREVER (1985), das ’86er Meisterwerk MONSTER WALKS THE WINTER LAKE und BLAME THE MESSENGER (1987). Dazu gibt’s die Bonus-CD MEADVILLE, ein Live-Album, das Ende 1996 bei der Europatour von David Thomas & Two Pale Boys aufgenommen wurde. Mit Musikern wie Richard Thompson, Lindsay Cooper, Chris Cutler (Ex-Henry Cow) und Anton Fier (Material) schuf David Thomas einen von den radikalen Song-Strukturen Captain Beefhearts beeinflußten Experimental-Pop, der von industriellen Klängen, Percussion-Aarien, verfremdeten Gitarren, Jazz-Phrasen, Tempowechseln, Musique concrete-Einlagen, Rockabilly-Versatzstücken und Thomas‘ atemberaubender Vokalakrobatik lebt. Damit gelang dem Mann aus Cleveland die perfekte Fusion von Avantgarde und Rock. Denn letztlich bleibt seine Musik – trotz aller avantgardistischer Sperenzchen, die nach rechts, links, oben und unten ausbrechen wollen – geradlinig und immer nachvollziehbar auf der Grundlage von „normalen“ Melodien. U-Musik fürs nächste Jahrtausend eben.
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