Lard – Pure Chewing Satisfaction

Als die Sex Pistols aus den hinlänglich bekannten Gründen ihre Revolution beendet hatten, erhob sich auf der anderen Seite des Atlantiks eine ähnlich grelle, sirenenhafte Stimme um die Botschaft weiterzutragen. Doch während Johnny Rotten ein Kunstprodukt war (und ist), der sich Marktmechanismen zunutze macht, ruhen die Dead Kennedys, Jello Biafras frühere Band, in Frieden. Nie würde der Mann, der Hardcore, die US-Variante von Punk initiierte, seine politische Integrität durch Zirkuseinlagen verwässern. Seit dem Ende der Kennedys vor zehn Jahren kämpft Biafra an vielerlei Fronten gegen das politische und musikalische System, führt sein eigenes Label und arbeitet solo und mit diversen Bands an einer Fortführung intensiver Kultur in Wort und Ton. Lard ist unter all seinen Projekten das musikalisch heftigste und gleichzeitig das erfolgreichste, denn Lard sind Jello Biafra und Ministry. Ihre erste gemeinsame Arbeit THE POWER OF LARD setzte vor sieben Jahren einen Meilenstein in Bezug auf hypnotisch-epische Härte. Seitdem ist im Bereich des neuen, schicken Metal viel passiert,finden wir Bands wie Sepultura, Heimet oder Machine Head mit noch derberen Klängen als sie damals im Underground kursierten, in den Charts wieder. In Bezug darauf erscheint die ’97er-lnkarnation von Lard zunächst überholt – sie atmet bewußt Wertkonservatismus. Aber eben dies ist der Grund, sich immer noch oder wieder für Lard zu begeistern. Denn hier ist die energiegeladene, treibende Musik keine Pose.