King Crimson – Epitaph

Englische Kritiker haben King Crimson mit einem Feuerrad verglichen: hell und flammend, doch von kurzer Dauer und nur durch die Zentrifugalkraft zusammengehalten.Tatsache ist, daß sich beider neben Van Der Graaf Generator einzigen englischen Rockgruppe, die das Prädikat „progressiv“ tatsächlich verdiente, so viele Musiker die Klinke in die Hand gaben, daß die Band für alle Zeiten ihren Platz im „Guinness Buch der Rekorde“ sicher haben dürfte. Dennoch gelang Robert Fripp, der einzigen festen Crimson-Größe, und seinen wechselnden Mitstreitern ein grandioses Album nach dem anderen. Da wurden klassische, rockige.jazzige und atonale Elemente, lyrischer Wohlklang, Dante’sche Höllenklänge und freie Improvisationen auf das Eindrucksvollste miteinander verschmolzen. Kennern, Fans und Abenteuerlustigen bietet der Doppelsilberling EPITAPH eine Reise zurück ins Gründungsjahr 1969: Im ein wenig angestaubten Klanggewand ertönen BBC-Radiosessions, Livemitschnitte aus New York und San Francisco sowie ein komplettes Konzert, aufgenommen im Fillmore West. Doch wem, außer Liebhabern, liegt an drei – wenn auch unvergleichlichen – Versionen von „21st Century Schizoid Man“ und „Epitaph“, zweien von „In The Court Of The Crimson King“,“A Man, A City“ oder dem auf einem Motiv von Gustav Holst basierenden „Mars“? Obwohl die Crimson-Urbesetzung mit Robert Fripp (g), Greg Lake (bg, voc), Michael Giles (dr) und lan McDonald (Querflöte, Saxophon, Mellotron) spielt wie vom Teufel besessen, obwohl Meister Fripp ein höchst informatives 6o-Seiten-Booklet zusammengestellt hat, obwohl mit „Drop In“ leidlich Rares auftaucht, steht zu befürchten, daß EPITAPH ein Minderheitenprogramm bleibt. Schade. Deshalb sei an dieser Stelle ausdrücklich auf die formidable 4-CD-Box FRAME BY FRAME verwiesen.