Rossburger Report – 2
Der Titel ist irreführend: Kein Geschäft der Welt wird euch die erste Platte vom Rossburger Report besorgen können. Und doch ist 2 mehr als ein Scherz, denn als sich die zahlenmäßig größte Gitarrenband Deutschlands (Europas? der Welt?) im Jahre 1992 zu ersten Aufnahmen zusammenfand, sollte das Werk eigentlich wenig später erscheinen. Doch die 40 Minuten, die damals aufgezeichnet wurden,fanden aus vielerlei Gründen nie den Weg in die Läden, und für lange Zeit schien das ambitionierte Projekt gestorben. Doch nun hat sich Markus Lipka, Hamburger Multi-Instrumentalist und geistiger Vater des Projekts Rossburger Report aufgerafft und das alte Material im Alleingang nochmals eingespielt. Das ist insofern bemerkenswert, da es sich beim Rossburger Report in seiner damaligen Form nicht etwa um ein Trio oder Quartett handelt, sondern um insgeamt 15 Musiker – zwei Schlagzeuger,einen Bassisten und 12 Gitarristen. Doch Lipka, der arbeitswütige Perfektion ist, hat nicht etwa die Technik zur Hilfe gerufen, sondern Schicht um Schicht in Handarbeit gelegt, bis ein Klanggebäude entstand, das in seiner flirrenden Opulenz einmalig ist. Zu stoisch durchgezogenen, beinahe technoidem Rhythmus mäandert die Gitarrenwand in wenigen Akkordschritten, und arbeitet dabei beständig im Inneren. Damit verbunden sind große Gefühle, Gefühle, die durchaus ins Unangenehme umkippen können, denn ein davor bewahrender Humor findet sich hier nirgends.
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