Speed 2: Cruise Control

Als SPEED 1994 mit Volldampf über die Leinwände donnerte, hieß es erst einmal Augen reiben. Zum ersten Mal war man Zeuge eines Films geworden, der ohne überflüssige Handlungsblöcke auskam. Alle Elemente der Geschichte entwickelten sich ohne Atempause einzig aus der unablässig niederprasselnden Action. Kurz: SPEED war ein Geniestreich, neben TERMINATOR 2 der wohl beste Actionfilm des Jahrzehnts. Damit allein freilich kann man den Pulsschlag eines Studio-Executives in Hollywood nicht erhöhen. Weil das mit 35 Millionen Dollar Budget relativ kostengünstige Regiedebüt des einstmaligen Kameramannes Jan De Bont aber auch Unmengen von Dollars einspielte, kommen wir jetzt in den Genuß einer Fortsetzung von SPEED. Die war zwar dreimal so teuer wie das Original, kann sich aber leider nicht daran messen. Ein wenig irritiert die Lässigkeit, mit der Hauptdarsteller Keanu Reeves durch den farblosen Jason Patric ersetzt wurde, weil Reeves lieber mit seiner Rockkapelle Dogstar tourte, anstatt elf Millionen Dollarzuverdienen. Ein wenig irritiert der Mangel an Einfallsreichtum, mit dem man die Handlung von einem Bus auf einen Luxus-Ozeankreuzer verlegte. Ein wenig irritiert zudem das Unvermögen De Bonts, in dieser Fortsetzung eine Ausgewogenheit aus cleverer Handlung und aberwitziger Stunts zu erzielen: SPEED 2 ist ähnlich blöd wie der unsägliche TWISTER, entwickelt aber dennoch mehr Power. Immerhin bekommen es Sandra Bullock und ihr neuer Boyfriend Patrick hier mit Willem Dafoe als Bösewicht zu tun. Da mögen die Möglichkeiten der Computereffekte noch so weit fortgeschritten sein – Dafoe spielt jeden Wirbelsturm kaltlächelnd an die Wand. Und wenn De Bont dann am Schluß endlich alles kaputtmachen darf, was sich ihm in den Weg stellt, läuft SPEED 2 für eine halbe Stunde doch nicht mehr nur auf Autopilot, sondern haut ordentlich den Turbo rein und gibt Vollgas.