Batman & Robin
Heilige Fledermaus. Obwohl sich mit ER-Arzt George Clooney der dritte und bislang beste Batman in das schwarze Latex-Cape wirft, wäre auch der vierte Ausflug des Schwarzen Rächers ohne seine Bösewichte kaum sein Eintrittsgeld wert. Natürlich liegt das Hauptaugenmerk auf Arnold Schwarzenegger, der als Mr. Freeze mit kahlem Kopf und österreichischem Akzent verhängnisvolle Kältestrahlen aussendet. Wie schon bei dem Vorgänger BATMAN FOREVER schlägt Joel Schumacher bei seinem Streifzug durch eine psychedelisch-abstrakte Kunterbunt-Comicweit ein derart frenetisches Tempo an, daß man nur wenig Gelegenheit erhält, sich an Ah-nulds Anblick zu weiden. Das wird zum Dilemma bei Uma Thurman – als Poison Ivy der Blickfang dieses 100-Mio.-Dollar-Spektakels: Weil die Leinwand von Anfang bis Ende bis auf den letzten Ouadratmillimeter mit Action und Spektakel gefüllt ist, spielt es keine große Rolle, wer darauf zu sehen ist. Davon profitiert nur die maßlos überschätzte Alicia Silverstone, die in dem hautengen Kampfanzug des Batgirl mehr mit überflüssigen Pfunden als mit den Schergen des Mr. Freeze zu kämpfen hat. Natürlich ist BATMAN UND ROBIN das archetypische Popcom-Movie für die auslaufenden 90er: Mit viel Lärm um nicht allzu viel und einem Mindestmaß an Zurückhaltung plärrt dieser filmgewordene feuchte Traum jedes Ausstatters in die Welt hinaus, daß Marketing-Ideen und nicht mehr Inhalte den Verlauf einer Hollywood-Produktion bestimmen. Das ist nicht weiter schlimm, gäbe es da nicht die beiden ersten „Batman“-Filme von Tim Burton, die wunderbar zeigten, daß auch Kommerz Biß haben kann. In BATMAN UND ROBIN werden die gequälten Seelen der Protagonisten so lange mit Zuckerguß bestrichen, bis ihnen jede Luft zum Leben genommen ist.
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