Paradise Lost – One Second
Die Haare sind ab und mit ihnen auch der letzte Hauch von Heavy Metal. Paradise Lost haben abgespeckt oder aufgerüstet je nach Sichtweise. Der düstere, bedrohliche Bombast gehört der Vergangenheit an. Nick Holmes & Co. suchen ihr Heil nunmehr in der Technik, im Pop und in gesteigertem Optimismus. Ein bißchen morbide, melancholisch und nebelverhangen sind sie noch immer, aber ONE SECOND weist eine ähnliche Entwicklung auf, wie das umstrittene ’96er Metallica-Epos LOAD: Weniger stereotyp, nicht ganz so frontal und mehr in die verträgliche Mitte tendierend. Willkommen im Mainstream, aber genau da waren Paradise Lost im Grunde schon mit ihrem letzten Album DRACONIAN TIMES angelangt. Es ist offensichtlich: Diese Briten sind eine Band fürs Massenpublikum. ONE SECOND betont das sphärische Element ihres Schaffens, setzt auf hintergründige, aber allgegenwärtige Loops, gibt sich eingängig und betont kommerziell. Statt Gitarrensoli, epischen Strukturen und Metal-Gesang überwiegt der Hang zu netten Melodien. „SayJustWords“ und „Soul Courageous“ sind denn auch lupenreine Ohrwürmer geworden. „Take Me Down“ klingt gar nach Depeche Mode.
Grenzen verschwimmen. Eine weitere Supergroup ist geboren.
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