Sparks – Plagiarism

Willkommen bei den Marx-Brothers des Pop: Weil’s angesichts der Flut von Tribut-Alben nicht mehr lange dauern wird, bis dem Hausmeister des Supermarktes um die Ecke ein musikalisches Denkmal gesetzt wird, wollten die Sparks nicht länger darben. Spaßvögel, die sie nun mal sind, haben Ron und Russell Mael nichts dem Zufall überlassen und -Weltneuheit – eine Hommage an sich selbst eingespielt. Darauf hat’s neue Versionen aller Hits der 7oer-Jahre-Helden, von „When I’m With You“ bis hin zu – natürlich – „This Town Ain’t Big Enough For Both Of Us“. Letzteres gibt’s gleich in doppelter Ausführung: im Orchesterarrangement und in einer funkensprühenden Fassung mit den Flegeln von Faith No More. Übrigens: Auch „Something For The Girl With Everything“ und „No. 1 Song In Heaven“ werden im Doppelpack gereicht, weitere musikalische Duftmarken setzen Erasure („Amateur Hour“) und Jimmy Somerville. Allenthalben fährt derTechno-Groove ins Tanzbein („Angst In My Pants“), trifft Humptata-Herrlichkeit auf avantgardistische Rummelplatzmelodien („Change“), klingt’s, als hätte man sich von den Leningrad Cowboys den Chor der Roten Armee ausgeliehen, um den Einzug des Pharao zu feiern oder als würde Russell Mael mit den Pet Shop Boys in der Gummizelle Opernarien trällern („Propaganda“). Kurzum: Auf PLAGIARISM glotzt der nackte Wahnsinn aus allen Ecken, während Freddie Mercury auf seinem rosa Flauschwölkchen zu „Beat The Clock“ swingt. „Sparks sinne Spaßmänners“, würde Giovanni Trappatoni sagen. Mächtig Party, das alles. Bleibt nur die Frage: Welche Halbwertzeit haben eigentlich Witze?