Townes Van Zandt :: Pancho & Lefty

So ist es halt: Kaum stirbt ein meisterhafter, doch nie sonderlich erfolgreicher Singer/Songwriter wie Townes Van Zandt, so wird ihm endlich die Aufmerksamkeit zuteil, die er eigentlich schon längst verdient hätte: mit Ehrenbezeugungen von Kollegen, Neuauflagen seiner Studio-Alben und eben Ausgrabungen antiker Live-Mitschnitte wie diesem 1985 in Nashville aufgenommenen Konzert. Nur mit seiner akustischen Klampfe bewaffnet und von einer weiteren Gitarre sowie einer Flöte begleitet singt sich sich der Texaner auf PANCHO & LEFTY durch seine Song-Klassiker „Pueblo Waltz“, „Tecumseh Valley“ oder eben den Titeltrack. Man kennt diese Titel eher in den Fassungen von Nanci Griffith, Emmylou Harris oder Willie Nelson, doch besonders glaubwürdig, eindringlich und natürlich kantig klingen sie, wenn er – der Komponist sie selber singt. Die Nummer „Waitin‘ Round To Die“ wirkt aus heutiger Sicht besonders tragisch – zeigt sie doch, daß Van Zandt seinen Tod kommen fühlte und damals eigentlich schon dabei war, mit dem Leben abzuschließen. „Meine Texte sind Blues, meine Musik ist Folk, und meine Stimme am ehesten Country“, so urteilte das zernarbte, vom Leben gezeichnete Pokerface über sich selbst. Wer sich davon und von der eigenartig herben Faszination dieses „lonesome Cowboys“ selbst ein Bild machen will, dem gibt PANCHO & LEFTY (LIVE & OBSCURE) mehr als genug hochwertiges Anschauungsmaterial an die Hand.