Lavern Baker – 7 Alben

In den 50er und 60er Jahren war die am 10. März dieses Jahres verstorbene LaVern Baker eine ganz große Nummer. Die schwarze Amerikanerin eroberte in einer Tour die Spitzenplätze der Hitlisten, ihre Konzertreisen kreuz und quer durch die Vereinigten Staaten waren regelmäßig ausverkauft, namhafte Gruppen wie The Animals und The Band demonstrierten ihre Wertschätzung vor der Baker, indem sie die Songerfolge der Vokalistin coverten. Als dann der große Motown-Boom ausbrach, war der Stern von LaVern Baker allerdings schon wieder am Sinken. „Little Miss Sharecropper“, auch „Duchess“ genannt, geriet nach und nach in Vergessenheit, daran konnten auch gelegentliche Comebackversuche nicht allzuviel ändern. Jetzt gedenken mehrere Alben der wegweisenden Künstlerin aus dem Black-Musik-Bereich. Insgesamt sieben LPs aus ihrer Zeit beim Atlantic-Label wurden digital überarbeitet, mit allerlei Bonustracks ausgestattet und erscheinen nun erstmals auf CD. LAVERN (RSA 909) (4) , das von Jerry Wexler und Ahmet Ertegun produzierte Debütwerk, zeigte gleich die gesamte Bandbreite der gebürtigen Dolores Williams; Swing-Standards, Slowtempo-Schmusesongs, DooWop sowie Fetzer im Stile der Prä-Rockand-Roll-Phase – die Sängerin hatte schon in jungen Jahren alles drauf. Die optimistisch gestimmte Platte ROCK & ROLL (RSA 910) (5) enthielt fröhliche Mitpfeifnummern wie etwa „Tweedle Dee“ (1955 ihr erster großer Chartbuster), „Tra La La“ und Jim Dandy“ (1956 ein Sommerhit). Auf BLUES BALLADS (RSA 911) (4) glänzte Frau Baker dann 1959 in Bearbeitungen von „I Waited Too Long“ (aus der Feder von Neil Sedaka) und dem „St. Louis Blues“ (W.C. Handy) als einfühlsame Zwölftakter-Interpretin. Das 1961er Album SAVED (RSA 912) (3) konnte mit gehaltvollen Kompositionen von Otis Blackwell, Doc Pomus & Mort Shuman sowie Leiber & Stoller aufwarten. Der Ausrutscher SEE SEE RIDER (RSA 913) (2) versammelte minderwertiges Material, das sich über die Jahre im Archiv angesammelt hatte. LAVERN BAKER SINGS BESSIE SMITH (RSA 914) (4) war eine mal jazzig, mal bluesig getönte Hommage an eines ihrer großen Vorbilder. Und PRECIOUS MEMORIES (RSA 915) (4) schließlich führte die Baptistin in inbrünstigen Halleluja-Hymnen als Gospelvokalistin mit Feuereifer vor.