Donnie Brasco
Das Genre des amerikanischen Mafiafilms schien schon ausgereizt, da eröffnet der Engländer Mike Newell mit „Donnie Brasco“ neue Wege. Die intimen Gespräche, die Ehrenkodices, die aus dem Nichts eruptierende Gewalt kennt man aus Scorsese-Filmen, aber Newell beobachtet als erster die Fußsoldaten, die im Schatten der Bosse die Drecksarbeit verrichten.
Grundlage für die bestechende Mischung aus Dokudrama und intimer Charakterstudie ist die Autobiographie des FBI-Agenten Joe Pistone. Unter dem Decknamen Donnie Brasco gelang es ihm Ende der 70er Jahre, die Bonnano-Familie in Brooklyn zu infiltrieren und zum Sektionsleiter aufzusteigen, bevor sein Cover aufflog. Den Einstieg in das organisierte Verbrechen ermöglicht ihm der alternde Mobster Lefty, der den Traum nicht aufgeben will, als Mafioso Karriere zu machen. Die Freundschaft der beiden Männer bildet den Kern der Story. Während Pacino seinem Lefty eine verzweifelte Würde verleiht, gibt Depps moralisches Dilemma, seine Freunde zu verraten, dem Film eine ambivalente Seele. Verdammt, jeder kaltblütige Killer hat hier mehr Anstand und Ehre als die grauen Bürokraten des FBI. Und so schwingt sich dieser brillante Film, so präzise in Beschreibung von Charakteren und Milieu zu einer Tragödie auf, die eines Shakespeare würdig wäre.
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