Billie Holiday :: The Complete Commodore Story
Billie Holidays hedonistische, viel publizierte Chronique Scandaleuse lief als eigendynamischer Antriebsmotor immerhin 44 intensive Jahre auf Hochtouren. Die Biographie der 1915 in Philadelphia geborenen Jazzsängerin liest sich wie ein absurdes, mitleiderregendes und zugleich unglaublich spannendes Krimidrama und weist Parallelen zum Werdegang zweier Sangesgrößen dieses Jahrhunderts auf – Edith Piaf und Janis Joplin. Ähnlich turbulent wie ihr Privatleben, das in späteren Jahren vom harten Drogenkonsum, diversen Knastaufenthalten und einem Leben in der Gosse geprägt war, verlief Billie Holidays künstlerische Karriere. Konstant wechselte sie Plattenfirmen, Orchester, Musiker und Liebhaber. Der immense kreative Output bis zu ihrem Tod 1959 variiert in punkto Qualität erheblich. Überdurchschnittlich bis exzellent klingen jedoch die 18 Titel, die Billie von 1939 bis 1944 für Milt Gablers Jazz-spezialisiertes Label Commodore einspielte. Zu jener Zeit trat die Dame regelmäßig im New Yorker Cafe Society auf und provozierte ihre schwarzweiße Zuhörerschaft beispielsweise mit dem metaphernreichen „Strange Fruit“, einem düster arrangierten, an den rassistischen Süden adressierten, radikalen Abgesang auf die Lynchjustiz. Weitere Höhepunkte dieser sinistren und instrumental sparsamen Phase, die auf THE COMPLETE COMMODORE RECORDINGS dokumentiert ist, sind Eigenkompositionen wie „Fine And Mellow“, „I Cover The Waterfront“ und „Billie’s Blues“. Das einfühlsam von Stuart Nicholson verfaßte Booklet des 2-CD-Sets wartet mit einer detaillierten Kurzbiographie und seltenen Fotos der Sängerin auf.
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