That Dog – Retreat From The Sun
Es gibt Platten, die in sich geschlossen, sphärisch rein und bewundernswert abgehoben sind wie Planetensysteme. Sie haben ihr leuchtendes Zentralgestirn – im Fall von That Dog. heißt dieses heillos blendende Sönnchen Anna Waronker, um das in respektvollem Abstand die Songs kreisen wie kugelrunde Planeten, besiedelbar mit Wohlgefühl und Wonne. Manche Songs sind hitzig und rasen geschwind durchs All der Töne, andere reisen unterkühlt am Rand galaktischer Grenzgebiete, voll befremdlicher Unerschließbarkeit. RETREAT FROM THE SUN ist ein Album, das ein vom Vorläufer TOTALLY CRUSHED OUT gegebenes Versprechen elegant einlöst: Ja, hier haben wir einen weiteren Vertreter eines großteils weiblich inspirierten Schnuckel-Pops, wie er zunehmend unsere Plattenschränke füllt und nichts anderes finden kann als frischgewaschenes Wohlgefallen. Auf RETREAT… perlen die Songs in wundervoll logischer Unaufgeregtheit vor sich hin, fallen von einem Entzücken ins nächste und werden von einem geschicktunauffäligen Arrangement umspült, in dessen Mitte Eure Lieblichkeit Anna singt und musiziert und leuchtet. Sie, die ursprünglich mit dem von ihr geschaffenen Song-material ein Solo-Werk ausgestalten wollte, läßt sich auch als Bandchefin mühelos einreihen in die Adelsgalerie von Juliana Hatfield über Lisa Loeb bis hin zu Alanis Morissette: Frauen, die – nach Frauenart ? – ihre ganze Kraft dazu einsetzen, das Kleinhirn mit Wohlgefühl zu überschütten, um sich anschließend alle möglichen Frechheiten herausnehmen zu können. Was dem neuen That Dog-Album darüber hinaus auch noch besonders gut bekam, ist die Zusammenarbeit mit dem Co-Produzenten Brad Wood, der der Klangwelt die aufgerauhte Note von Liz Phair- oder Veruca Salt-Produkten gab. Liebliches Planetensystem That Dog: Darüber würde selbst ein Borg sein blechern Herz entdecken. Und wir haben ein Album mehr, das wir zur Regenbekämpfung einsetzen können.
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