Matthew Sweet – Blue Sky On Mars
Es gibt Amerikaner, denen der Pop schon das Wiegenlied gesungen haben muß und denen das nun für den Rest ihres Lebens als Brunnen für ihre Kreativität voll und ganz ausreicht. Von den db’s bis zur Heroen-Combo R.E.M. tauchen immer wieder Bands und Komponisten auf, die den Pop nicht erfinden müssen, sondern ihn einfach in und bei sich haben wie ein Organ, ohne das sie gar nicht lebensfähig wären. Bei Matthew Sweet, einem wundersamen Lieddichter aus dem Dunstkreis von Michael Stipe, ist das ganz bestimmt so. Seit GIRLFRIENDS und 100% FUN gehört er zu den Lieblingen der reinen Beat-Lehre, und das wird sich durch BLUE SKY ON MARS auch keineswegs ändern. Sweet begreift das Songwriting als Ausdruck eines entspannten Lebensgefühls, das sich ganz und gar auf seine eigene Beschaulichkeit verläßt. Dabei baut er auf die verwegen fallenden Akkorde aus dem alten Beatles-Liederbuch und erfindet aus ihnen einfach nur neue Möglichkeiten der Aneinanderreihung. Und auch der Sound, der seine Songs umgibt, bleibt so entspannt und naturbelassen wie möglich. Ein bißchen elektronische Tünche, ein wenig Bass und etwas dümpelndes Schlagzeug: Sweet-Alben klingen nicht anders als Aufnahmen, die man auch mit einem Vierspur-Band annähernd so hinbekommen könnte. Und dennoch sitzt bei ihm die Tücke im Detail. Sweet beherrscht es, jenen einen, kleinen, kostbaren Funken Wohlgefallen aus seinem Song zu schlagen, der den Pop erst zum Pop macht: der Funke Glück, wohnend in zwölf unscheinbar wirkenden Songs.
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