The Setters – Dark Ballad Trash
Ach, was haben wir im Sommer 1992 Tränen der Wehmut in unser Bier vergossen. Schuld daran waren The Setters, die auf ihrem gleichnamigen Album den countryfizierten Indie-Rock in eine neue Richtung lenkten. Dabei waren The Setters gar keine echte Band. Sondern nur ein „Projekt“. Alle drei Musiker hatten ihren Hauptberuf bei anderen Bands oder waren als Solisten zugange: Alejandro Escovedo einst mit den True Believers, Walter Salas-Humara bei den famosen Silos und Michael Hall vorher bei den Wild Seeds. Das Projekt Setters wurde im Herbst 1991 bei den „Berlin Independence Days“ (aus der Not) geboren. Den Festivalregeln entsprechend darf kein Künstler in zwei aufeinanderfolgenden Jahren auftreten. Michael Hall war bereits 1990 in Berlin dabei, wollte aber 1991 wieder auf die Bühne in Berlin. Das ging nur im Bandgefüge mit Escovedo und Salas-Humara. Den ersten Auftritt der Indie-Wüsten-Rock-Supergroup der 90er Jahre im ‚Quasimodo‘ in Berlin gibt es jetzt endlich auf DARK BALLAD TRASH (nur erhältlich über Normal Mail Order, Bonner Talweg 276, 53129 Bonn) nachzuhören. Wieso das Publikum nach dem Gig schier aus dem Häuschen war, wird beim Anhören der Platte klar. The Setters transportierten die hehren Singer/Songwriter-Tugenden geradewegs in die 90er Jahre: Klasse Melodien, mehrstimmiger Gesang und die liebevollen (halb-) akustischen Arrangements verliehen den dunklen, beseelten Balladen zwischen Folk, Country und Rhythm’n’Blues das nötige Wehmutspotential: Genau aus diesem Grund ist ‚River Of Love‘ wohl einer der stärksten Songs der Neunziger. Und wir weinen wieder in unser Bier.
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