Collective Soul – Disciplined Breakdown

Wie der Soundtrack für die Fahrt auf einer Harley Davidson durch die Mojave-Wüste: So klingt DISCIPLINED BREAKDOWN, das dritte Album von Collective Soul. Das Quintett aus Georgia rockt so staubtrocken und spartanisch vor sich hin, daß man meinen könnte, die Jungs würden für jeden überflüssigen Ton bestraft. Ihre musikalischen Wurzeln liegen zwar im längst verblichen geglaubten Southern Rock. Aber zum Glück verzichten Sänger/Gitarrist/Songwriter Ed Roland und Konsorten auf sinnfreies Geknüppel a la Molly Hatchet und sentimentales „The Last Rebel“-Gehabe, wie es vornehmlich von Lynyrd Skynyrd gepflegt wird. Eher kommen einem Tom Petty & The Heartbreakers oder die frühen Bad Company in den Sinn. Ähnlich wie die Genannten hat Herr Roland ein Händchen für Melodien und weiß, wie man Dynamik buchstabiert. Folgerichtig geht’s auf den zumeist im Midtempo-Bereich angesiedelten, kompakten Stücken zwar handfest zur Sache, doch wird der griffige Riff-Rock immer wieder aufgelockert. Durch ‚Full Circle‘ geistern effektvoll plazierte Bläsersätze, das folkig-verwehte ‚Giving‘ und das relaxed dahinrollende ‚Maybe‘ werden von Akustikgitarren angetrieben. Ansonsten dominieren krachende Muntermacher wie ‚Crowned Head‘, das im Chorus mit fast schon beatlesken Obertönen aufwartet, oder ‚Precious Dedaration‘, für das man sich das ‚Walk-This-Way‘-Riff von Aerosmith ausgeliehen hat. Mit Tyler, Perry und Co. (und mit Van Haien) waren Collective Soul bereits auf Tour, ihre ersten beiden Alben wurden jenseits des großen Wassers mehrfach platinveredelt. Keine schlechten Referenzen für eine Bande hemdsärmeliger, herrlich altmodischer Handwerker.