Shine

Das Spielen eines Klavierstücks, so packend und spannend wie ein Krimi? Kein Problem für Scott Hicks‘ SHINE. Die herausragende Filmbiographie über den begnadeten Pianisten David Helfgott und dessen verzweifelten Tanz auf dem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn ist die Überraschung des Kinofrühjahrs. Ohne einen Hauch von Banalität schildert Scott Hicks in Flashbacks die Geschichte dieses außerordentlichen Mannes, der in seiner Kindheit von der kompulsiven Haßliebe seines Vaters (Armin Mueller-Stahl mit einer passionierten Performance) beinahe erstickt wurde. Als dem jungen Klaviertalent die Abnabelung vom Über-Vater gelingt, folgt der Zusammenbruch auf dem Fuß: Nach zehn Jahren in diversen Nervenheilanstalten ist es schließlich die Aufmerksamkeit und Liebe einer Frau, die für Helfgott die Erlösung bedeutet und den Weg zurück auf die Konzertbühnen ermöglicht. Ohne Schmalz und Sentimentalität erzählt, lebt SHINE vor allem von der schockierend genialen Leistung seines Hauptdarstellers Geoffrey Rush: Wenn er zu einem seiner maschinengewehrartigen Stream Of Consciousness-Monologe ansetzt, hält man den Atem an. Selten zuvor ist es einem Film auf derart unprätentiöse Weise gelungen, sich dem Leben – und den Qualen – eines Künstlers anzunähern. Dem realen David Helfgott, dem Syd Barrett des klassischen Piano, bleibt nur eins zu wünschen: Shine on you crazy diamond! (ts) nen er von jeher in seinen Filmen EDWARD MIT DEN SCHERENHÄNDEN oder BEETLE-JUICE Aufmerksamkeit und Herz schenkte. So auch in MARS ATTACKS!: Die computeranimierten Marsmännchen, die aussehen wie Beavis & Butt-Head mit viel Gehirn, sich mit nervtötendem Gequake verständigen und mit Vorliebe New Age-Spinner, Politiker und Pfadfinder einäschern, haben die großen Auftritte. Jack Nicholson und Co. indes inszenierte Burton so lasch, daß die teuren Stars wirken, als spielten sie atle in unterschiedlichen Filmen mit. Da mag ein perfider Humor dahinterstecken, dessen Pointe sich nicht sofort erschließt. Daß er so allerdings Gefahr läuft, beim Publikum auf Unverständnis zu stoßen, muß Burton in Kauf nehmen.