The Wannadies – Bagsy Me

Cardigans, Confusions, und jetzt die Wannadies – ist das demnächst der offizielle „Sound Of Scandinavia“? Wem die ersten zu konstruiert und die zweiten zu intellektuell sind, der möge dennoch getrost den Wannadies zumindest probeweise ein oder zwei Ohren leihen. Power-Pop der 90er )ahre könnte man dazu sagen – die Band rockt, swingt und schnulzt auch mal, haut Herb-Alpert-Trompeten mit Ramones– und Pixies-Handfestigkeiten zusammen und kommt damit nicht nur davon, sondern sieht auch noch gut aus dabei. Mit Sicherheit werden sich auch die Wannadies – wie auch sonst so gut wie jede andere europäische Band jenseits von Metal und Punk – den Brit-Pop-Vorwurf gefallen lassen müssen, und soweit es die Form betrifft, ist dieser Vorwurf auch nicht so ganz haltlos. Wo’s bei den Briten selbst und ihren gründlichsten Imitatoren allerdings oft mittelschwer blassiert zu muffeln beginnt, haben die Skandinavier eher eine Alkoholfahne, ersetzen Stil oder das, was dafür gehalten wird, durch echte Persönlichkeit und hochnäsige Zurückhaltung durch eine gehörige Portion Spaß – und beweisen ebenso Humor wie ausgeprägte Lust am Experiment: ‚Silent People‘ und ‚Bumble Bee Boy‘, beide als einzelne Stücke in der zweiten Hälfte der Platte plaziert, werden als „hidden Track“ ein weiteres Mal benutzt, und zwar gleichzeitig, ein Song auf dem rechten Kanal, einer auf dem linken. BAGSY ME ist ein faszinierender musikalischer Bastard, der auf diesem Wege geradezu illustrative Qualitäten entwickelt und vorab die Verfahrensweise anzudeuten scheint, in der die Wannadies mit vermeintlichen stilistischen Unvereinbarkeiten umspringen. Frischer Wind aus Nord-Nordost.