Ben Folds Five

Whatever And Ever Amen

Also wirklich, Ben Folds Five führen uns ganz schön hinters Licht. Das sind ja gar nicht fünf, sondern nur drei, und der heißt auch gar nicht Ben Folds… Okay, okay, gelogen. Natürlich heißt Ben Folds Ben Folds, aber manches Mal könnte man schon den Eindruck gewinnen, die Tatsache, daß es sich bei dieser Band trotz ihres Namens um ein Trio (!!!) handelt, sei das einzig Mitteilenswerte über die drei Amerikaner. Dabei könnte man zum Beispiel etwas über ihre göttliche Musik erzählen. WHATEVER AND EVER AMEN knüpft genau da an, wo das Debüt BEN FOLDS FIVE aufgehört hat: einmal mehr singt uns Ben Folds wunderschön wehmütige (diesmal in der Überzahl), schelmisch-ausgelassene und aggressiv rumpelnde, pointierte Songs über Leben, Liebe und Beziehungskriege – vielleicht nicht mehr ganz so durchweg ohrwurmig wie noch auf dem fast nicht zu toppenden Vorgänger (aber wen interessiert das schon?) Wieder sorgt die Besetzung Steinway-Flügel/Fuzzbass/Polter-Drums, diesmal da und dort zur Wunderfülle veredelt durch Klezmer-Klarinetten, Ziehharmonika und Streicher, für diesen charmanten Sound, der nach 70er Jahre klingt, nach Vaudeville, nach tausendfach gespielten Elton lohn-, Billy Joel- und Joe Jackson-Platten im Schrank. Und wieder kann man es mit jedem Hören dieses CD-gewordenen Glücksfalls weniger erwarten, Ben, Robert Sledge und Darren Jessee endlich wieder live zu sehen. Feelgood-Musik für Leute, die „gut Fühlen“ nicht gleichsetzen mit der permanenten Hurra-Gute Laune, die die epidemisch um sich greifende Spaßkultur ihrer dauergrinsenden Anhängerschaft verordnet, sondern die auch die mit Würde getragene Träne im Knopfloch in ihrem Gefühlshaushalt nicht missen wollen. Diese Band ist wichtig. Amen.